Offener Brief zu den „Montagsspaziergängen“

Liebe Wolfsburgerinnen und Wolfsburger,

wir möchten mit unserem Brief gezielt die Menschen ansprechen, die an den Montagsspaziergängen teilnehmen oder Verständnis dafür aufbringen. Meinungsvielfalt und Meinungsstreit ist in einer Demokratie elementar, braucht dafür aber die richtigen Formen, Orte und Zeiten. Das Demonstrationsrecht ist eines unserer wichtigsten Errungenschaften der Demokratie. Wir können es nicht zulassen, dass es durch diese Form der „Spaziergänge“ unterlaufen und geschwächt wird.

Hier übernimmt niemand die Verantwortung und stellt sich damit auch nicht der Auseinandersetzung. Es ist wichtig, dass jede und jeder Verantwortung übernimmt, auch öffentlich eine Haltung dazu zeigt, und dadurch unsere Demokratie unterstützt.

Meinungsfreiheit ist für uns wichtig, daher haben wir andere Formen des Austausches und der Diskussion zu den Fragen der Corona-Politik.

Wolfsburg ist international und weltoffen. Darauf sind wir Wolfsburgerinnen und Wolfsburger – gerade auch aufgrund der Geschichte unserer Stadt – zu Recht Stolz. Deshalb halten wir dieser kleinen Gruppe der Montagsspaziergänger entgegen: Natürlich ist es richtig und wichtig, dass eine kritische Auseinandersetzung mit den Corona-Maßnahmen stattfindet – aber im Rahmen unserer demokratischen Ordnung und innerhalb unseres demokratischen Systems. Demokratie lebt von der kritischen Auseinandersetzung und dem stetigen Ausgleich der Interessen. Sie lebt von den Spielregeln, vom gegenseitigen Respekt und Solidarität.

In Wolfsburg ist kein Platz für antidemokratische Tendenzen.  Wir stehen für Transparenz und unser Demonstrationsrecht als hohes Gut.

Liste der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner


Du möchtest diesen Brief für deinen Verein oder deine Institution unterzeichnen? Dann schreibe eine Nachricht mit deinem Namen und dem Betreff #GESCHLOSSENWELTOFFEN an:
demokratie-verteidigen@igmetall-wob.de

Stimmen zum offenen Brief:

„Wir, die gesamte Jugend- und Auszubildendenvertretung Volkswagen am Standort Wolfsburg, möchten diesen Brief unterzeichnen.

Wir möchten den folgenden Satz mit unserer Unterzeichnung noch einmal besonders unterstreichen: „In Wolfsburg ist kein Platz für antidemokratische Tendenzen. Wir stehen für Transparenz und unser Demonstrationsrecht als hohes Gut.“

Wir bedanken uns für den Brief und werden im Rahmen unserer ersten Jugendversammlung im nächsten Jahr, am 31.01.2022, auf die Thematik eingehen. Die Jugend hat und leidet immer noch sehr unter den pandemischen Bedingungen – das wissen wir aus Einzelgesprächen mit unseren Auszubildenden und Dual Studierenden.

Was wir nicht wissen ist, ob und welche Azubis/Dual Studierende bei den sogenannten „Montagsspaziergängen“ mitmachen – deshalb ist es unsere Aufgabe als politisches Gremium für Aufklärung zu sorgen und deutlich zu machen, dass die „Montagsspaziergänge“ nicht der richtige Weg für das eigentliche, gesellschaftliche Problem sind.

Wir hoffen, dass wir genügend Aufklärung schaffen können um zumindest die jungen Menschen, die wir betreuen, davon überzeugen können, sich auf eine andere Art und Weise demokratisch für ihre Meinungen und Rechte einzusetzen.

Bis dahin führen wir weiterhin Einzelgespräche.

Wir wünschen frohe Weihnachten und freuen uns auf die Zusammenarbeit im neuen Jahr 2022.

Mit freundlichen Grüßen

Adriana Gilbo, Lukas Ullrich, Gianna Leo, Daniel Stepanov, Daniel Wasmus, Ivan Oliverio, Nina Klasen, Len Reinecke, Julia Gruhnert, Laura Bachmann, Marvin Ulrich, Jonah Wittek, Barbaros Kürlek, Elias Retzlaff, Tjard Steffens“